Einerseits magst du damit Recht haben, dass in der Art populäre Spiele produziert werden, andererseits aber zeigt deine Forderung das typische verdrehte Verhältnis in der Kulturindustrie zwischen Konsument und Kunstschaffenden. (Das Phänomen wird ja noch vom Internet verstärkt, sh. Blogs, wo der Konsument sogar selber macht.) Ich will mich nicht (wieder) in grobe Einzelheiten verlieren, warum das eher schlecht ist… Ich lese keinen Roman, weil der Protagonist eine Frau ist oder Chinese. Auch ein Film wird nicht interessanter, weil ein Rothaariger die Hauptrolle hat. Wenn mir nach Abwechslung in der Charakterriege ist, dann suche (! ein Fremdwort für Videospieler !) ich nach exotischen Biographien, Erzählungen aus sozialen Gruppen, die ich nicht genug kenne, eine Geschichte über Leute z.B., die Pfandflaschen aus Mülleimern sammeln oder die Kunst stehlen o.ä. Aber eigentlich hat jede Biographie irgendwie immer ein bisschen was für sich, wenn sie gut erzählt ist. Daher ist’s mir Schnuppe, wer die Hauptrolle hat usw.

Mir scheint es fast objektivierendes Denken zu sein, stets diese Einzelheiten zu fordern: bessere Grafik, mehr Grün, eine Frau rein, Möpse, Katzen, Easter Eggs… Wertung nach Schema dann: sind die Panzer drin? Nein, Abzug. Frauen drin? Nein, Abzug. Wertung: 89%, schlechtestes Spiel 2012. Das geht doch in dieselbe Richtung.

PS: Medienwissenschaftlich gesehen steht afair vor dem Film fast immer die Literatur, ob der Streifen am Ende nun Literaturverfilmung genannt wird oder nicht. Das Drehbuch ist die Vorlage, der Grund und die Konstruktion.

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Wie jetzt? Kunstschaffende oder Kulturindustrie?
Ich spiel ein Spiel auch nicht weil der Protagonist eine Frau ist, sonst würd ich mir Tomb Raider kaufen statt GTA. Oder so.
Trotzdem kann man ja Wünsche äußern bzw. meine Unzufriedenheit, bei Filmen passiert das ja auch, zB bei der Besetzung.

Aber bei Spielen ist das ja noch mal was anderes, man (oder zumindest ich) identifiziert sich gern ein bissl mit der Figur die man steuert, sich da bei drei spielbaren Charakteren eine Frau zu wünschen find ich jetzt nicht verwerflich. Ich werd das Spiel trotzdem kaufen und wer weiß, vielleicht wirds trotzdem das Spiel das mir in dieser Generation den meisten Spaß macht.

PS: Ich glaub nicht dass bei Spielen häufig ein Drehbuch am Anfang steht. Selbst bei Filmen ist das heutzutage nicht mehr immer so, grade bei Fortsetzungen steht da schon vieles fest, bevor auch nur eine Zeile geschrieben wurde.

Sorry, mir ist erst später aufgefallen, dass es hier um kulturindustrielle Erzeugnisse geht, die du konsumieren möchtest. (GTA V – einfach zu erkennen.) Trotzdem muss ich das nicht gutheißen!

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Nein, musst du nicht.