Ich habe mal versucht, mich in eine Magic-Spielergruppe zu integrieren (einfach so – ich hab die Karten damals entdeckt, und fand die Artworks interessant), aber schon nach dem ersten Treffen hab ich aufgegeben. Als ich die Augen des einen, etwas schmächtigeren, aber immerhin noch attraktiven Spielers, mit offenbar mäßiger Erfahrung, auffielen: blitzschnell hin und her zuckend, als würde das Gehirn in Ziehen und Drehen von Pappstücken arbeiten, sah ich schon den Raum um mich zunehmend größer werden. Ich spielte gegen einen Erfahrenen, dem sich, wenn er nach vier Zügen gewann, über sein Gesicht ein schauerliches Glück ergoß (keine Anspielung auf seine Erscheinung), darauf ein merklich großer Stolz – ich hab danach die kleine, angefangene Sammlung im Schrank verstauben lassen. Anzufangen, müsste Konditionierung voraussetzen, und ich wollte mich nicht in einem geldsaugenden Zahlenspiel aus Pappkarten bilden… Schon gar nicht für solch einen Stolz.

Heute halte mich i.d.R. von solchen Gruppenveranstaltungen ebenfalls fern, aber wohin flüchtet man? Der Fähigkeit den sozialen Trieb spontan und nach freiem Willen zu regulieren, bin ich nur wenig mächtig. … Kann man sich nur ablenken, andere Triebe forcieren, Schreiben zum Beispiel…

FIFA habe ich vor kurzem zum ersten Mal mit anderen gespielt. Ich verstehe jetzt, wo der Spaß liegt. Aber dann kommen wieder die Rankings ins Spiel, Profession in Unterhaltungsprodukten, in flüchtige Ziffern… Ach nö, immer noch nicht meins. Und interessanter hat es Fußball auch nicht gemacht.

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@Dani: Tatsächlich sind deren Gesprächsfelder etwas interessanter (leider machen ein paar aber auch beim Fußball mit), aber irgendwann weicht dann der eigentliche Kern der Gruppenbeziehung hervor: andere Menschen, Tratsch, Lästereien etc.

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Tja, man muss halt Leute finden die zumindest ein gemeinsames Interesse haben. Man muss ja nicht mit Jedem über alles reden...

Es wäre besser, wahrlich umfassend besser, wenn, neben vielen Nischen, die großen Interessen in aller Form mit anderen geteilt werden könnten. Das „muss“ findet sich daher eher hier. Es liegt ja „im Interesse“, in jeder Form sich auszubreiten, sonst wäre es andererseits nur ein schwaches Interesse, eine Nische.

Der Vorschlag, „halt Leute [zu] finden“, die Interessen mit einem teilen, ist wohl eher dir als Bewohnerin einer Millionen-Metropole plausibel.^^

Deshalb ist jedem das Potential angelegt, in jedem der Raum ausgedehnt, meine großen Interessen, durchaus auch zufriedenstellend, zu erfüllen. Es sind andere Gründe, warum man nicht jeden anspricht.

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Hi. War eine lange Zeit nimmer on. Wie geht es euch allen?
Btw. Balthi, Magic ist sehr umfangreich und aus eigener Erfahrung sowohl ein relativ teures als auch zeitaufwendiges Hobby, zumindest wenn man es regelmäßig und anständig genießen will. Lass lieber die Finger davon ^^

Bezüglich der »fremden« Gesellschaft mal ein positives Update: habe ein nettes Café gefunden, in dem kürzlich noch eine Jazz-Session stattfand. (Bin kein riesiger Jazz-Liebhaber, die Musiker als Menschen gefallen.) Während der WM war dort wahrscheinlich auch »Fussball-Stimmung«, aber ich habe mich ja inzwischen eh mit dem Spektakel abgefunden, noch bevor es zuende ging. Fussball ist die Ästhetik der Arbeiterklasse, so ähnlich steht das in Gold-Lettern an der Decke im Untergeschoss des Leipziger MdbK.

@ra: Das ist Jahre her, habe afair seitdem auch kein Kartenspiel mehr begonnen. Mich interessierten wie gesagt nur die Artworks, – und wie alles sich zu Namen und Eigenschaften verband. Sowas hat mich auch in RPGs fasziniert, wie bestimmte Begriffe mit Macht korrelieren und wie dies auf die Rezeption Einfluss nimmt.

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Die Weltmeisterschaft in Fußball war leider eine recht langwieriges und weder ein angenehmes noch interessantes Event. Meine forcierte Partizipation an der Nachverfolgung eines der Spiele hat sich beinahe als eine Zeitverschwendung entpuppt. Erfreulicherweise hatte ich mein Tablet mitgenommen gehabt und somit konnte ich mich in die Lektüre eines Lehrbuchs zum Internationalem Management vertiefen. Währenddessen konnten die Plebejer enttäuscht das Spiel observieren.

Ich bezweifle, dass die »Plebejer« enttäuscht waren. – Falls es übrigens so rüberkam, sollte ich hier nachkorrigieren, dass ich Fussballfans keinesfalls herabwerten möchte, wenn ich den Spruch im MdbK erwähne, – wo doch gerade im Gegenteil dieser die Frage eröffnet, ob der Fussball nicht sublimiert werden könnte.

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Sie waren durchaus von dem Ausgang des Spiels enttäuscht, da das von ihnen angefeurte Team dem anderen unterlag. Einige standen den Tränen nahe (och wie putzig).
Aus meiner persönlichen Sicht sollte Fußball nicht sublimiert werden. Eine Sublimation würde in den meisten Fällen dazu führen, dass sich der Genuss dem gemeinen Volke durch eine höhere Komplexität nicht so einfach erschließt. Der Sinn dieses Vergnügens würde verloren gehen - sich ohne ausgiebige Hintergedanken von dem Mob mitziehen zu lassen. Dies stellt aus meiner Sicht einen Oxymoron zu den Bedürfnissen des gemeinen Volkes dar.

Hai