In der so lebhaften und festlichen Jahreszeit, und wohl durch die häufigen Fahrten zwischen Städten, die genug Anlass zur Beschaulichkeit geben, fallen einem öfter teilweise interessante Ideen entgegen. Man müsste das Moleskine eigentlich immer im Griff haben, schade wär’s ja um die geistigen Geschenke, wenn sie nach der Fahrkartenkontrolle vergessen sind. Ein paar habe ich tatsächlich notiert und ein paar werde ich hier auch posten; aber ihr Leuts seid von der Teilnahme selbstredend nicht ausgenommen.

Fangen wir mit einer Idee für einen Film an, der ich einiges an Potential zutraue. In den Grundzügen sind Spuren von Fahrheit 451 erkennbar, aber sollte ich ihn verfilmen, würde ich jede Orientierung an dieser Sci-Fi-Dystopie meiden. Die Nähe war auch nicht bewußt intendiert, es hat sich nunmal so ergeben.
Die Geschichte spielt in einer anderen Gegenwart – vielleicht auch in der nahen Zukunft. Eine Straßenbahn gleitet unter eine Fußgängerbrücke, auf der zwei Jugendliche ihr Wesen treiben und schweinsgroße Steine vom Geländer werfen. Ein Stein trifft die Straßenbahn seitlich – sie hält an. Die Jugendlichen versuchen zu fliehen, doch der Fahrer weiß dies zu verhindern. Er zückt ein Gewehr, das aussieht wie ein Spielzeug, und feuert zielsicher zwei Drähte in die Körper der beiden Flüchtenden. Sie fallen durch den im Draht fließenden Strom des Gewehrs, ein Tazer, zu Boden und schreien unkontrolliert. Ausfaden zur nächsten Szene. Im Prinzip ist die Idee selbsterklärend, um zu Fahrenheit 451 zu gelangen müsste man nur irgendeine absurde Geschichte über verbotene Bücher dazudichten.

Eine andere „Idee“, mehr eine Art „luzider Tagtraum“ (macht Sinn, ich weiß), ist folgende: ein Komiker sieht mir zu, wie ich, einfach so, mit der Trompete versuche, Marche du Soldat aus Histoire du Soldat zu spielen. Auch die Erzählerstimme nehme ich während des Trompetespielens ein. Das findet der Komiker so witzig (obwohl er nur grinst), dass er sich die Hose auszieht, um sich den Gag auf die Oberschenkel, statt auf den Arm, zu schreiben.
Könnte man ja mit anderen Ideen kombinieren.

Hm, ich muss nochmal nach den anderen Notizen schauen…

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Bei den bisschen längeren Fahrten mit der Bahn gibt es einen Abschnitt, recht kurz, gemessen an der ganzen Strecke, an dem ich das Kindle ablege und mit gewohnten aber immer noch gebannten Blick aus dem Fenster schaue. Erst sieht man rechts ein Warenhaus, das schon seit einiger Zeit keine Waren mehr anbietet, zumindest nicht für die meisten Kunden. Könnte sein, man verwendet es nun als Lagerhaus, aber außen wirbt es immer noch mit Möbeln. Diese in Gelb gehaltenen Schriften verkünden die nächste Attraktion; sobald ich sie seh, weiß ich nach links zu schauen. Der Zug fährt dann unter eine Brücke, und hiernach bietet sich nämlich mit einem Mal die breite Aussicht auf den Flughafen. Es ist nicht das einzige Stück der Strecke, an der sich die Bahn als stimmungsvoll inszenierende Kamera der Umgebung erweist; in Leipzig biegen die Schienen vor der Messe so ab, dass die großen Hallen langsam links aus dem Gebüsch hervorschauen und sich in folgender Fahrt in langsamer Bewegung geradezu präsentieren.
Nach dem Flughafen nun gibt es eine kurze Führung durch ein Städtchen, danach kommt das nächste Ereignis. Am Rande der Strecke steigt leise ein gewaltiger, grauer Klotz hinauf – eine DHL-Halle! Riesig, das Ding! Und nur wenig später, nach kurzem Blick auf das Flughafengelände, mitsamt DHL-Flügel als Archtiektur und selten sogar ein DHL-Flugzeug bei der Arbeit, scheint einem das prächtige Gelb einer zweiten DHL-Halle mit noch gewaltigeren Ausmaßen entgegen. Man fährt schon ein kleines Stück, ehe das Gebäude völlig vorbei schnellt. Passt man auf, kann man noch für wenige Augenblicke drei DHL-Silos am Rand der Strecke erkennen. Dann kommt das Kindle wieder in die Hand, und die Aussicht verschwindet hinter den steigenden Hügeln.

Weniger später erreicht man Leipzig. Der Himmel ist mir manchmal recht klar, man erkennt dann sogar den Tower in der Mitte. Aber ist auch nicht selten der Himmel mit Wolken bedeckt. Vieles ist so anders, merkwürdig – Leipzig ist breit. Irgendwie spürt man die Provinz hier nicht so stark wie in Berlin. Liegt wohl vielleicht an Sachsen, dem Bayern des Ostens. Als elftgrößte Stadt Deutschlands hat sie durchaus Potential… Man fährt über die Stadtlandschaft, sieht Häuser, Schienen, viele Schienen, die lenken die Bahn dahin, daher… Über den Windrädern des Landes ist der Himmel häufig klarer. Jedoch das Land so öd; man fühlt schon hier Brandenburg sich nähern.

Hm.

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Dem sturen Staubfänger, der morgens in langen Laberstuben an das verschmierte Whiteboard Pläne paust, ist offenbar die eine Idee zugekommen, die künftig alle Firmen revolutionieren werde. Kreativität!
Vielleicht wäre sein kühnes Vorhaben sogar nützlich, wenn er nur nicht so strategisch mit ihr umgehen würde.

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