2349, Rabatuta:

„Die Führung Staates A wurd’ faschistisch. Ein demokratischer Staat B stand als Nachbar. Wortgewandte Führer regierten, für A der Führer 1 mit Hassparolen, für B Präsident 2 mit intellektuellen und kreativen Thesen. Ein Aufruhr brach aus, fast ganz Rabatuta (nun sicherlich nicht die Staaten M bis Q, aber ganz sicher die Staaten C, D und fast alle unterhalb des FGHJ-Staatenbündnisses) empörte sich, denn Staat B rief ebenfalls den Faschismus aus und begegnete Führer 1. Staat A und B waren nun vereint; ein größer Land, ein starkes Land. Führer 1 und Präsident 2, fast gleichermaßen wortgewandt, regierten gemeinsam – doch schien Präsident 2 irgendwie eloquenter zu sein, zumindest vermochte er das Volk so zu begeistern, dass es ihn zum Führer wählte. Führer 2 also regierte nun Staat AB.
In einer Nacht, der Nacht zum Dabulabel-Fest, beauftragte Führer 2 die Geheimtruppen des Staates AB, Führer 1 und seine Begleiter zu verhaften. In den nächsten Tagen verbrachte er seine Zeit damit, das Staatswesen zu reformieren und wieder in seinen Urzustand zu bringen. Der Armee des ehemaligen Staates B befahl er, Obacht auf die Armee des Staates A zu geben – obwohl beide nun vermengt waren, genauso wie sich die Völker über beide Staatsgebiete verteilt hatten.
Wenige Monate später rief Führer 2 die Demokratie aus, Führer 1 kam vor Gericht. Staat A und Staat B blieben vereint, und Präsident 2 wurde für seine Taktik berühmt. „Wenn du Krieg willst, wenn du Ärger, Verderben und Leiden willst, dann sorge dafür, dass ein Staat den anderen hasst. Verhänge Sanktionen, isoliere ihn – genauso wie es Schulkinder mit Außenseitern machen.“ sagte er einmal. „Möchtest du Konflikte vermeiden, geh auf Aggressoren zu.“ So geschehen ein paar Jahre später. Land E spielte verrückt; obwohl es kleiner war, drang es mit seiner Armee in die Gebiete ABs vor. Der Präsident 2 befahl keinen Widerstand sondern Besonnenheit – und die Armee ahnte bereits sein Vorhaben. E drang tiefer ins Land ein, solange bis es gar nicht genügend Soldaten mehr hatte, um die Gebiete zu besetzen.
Wenig später gab ein, fast ein Kopf kleinerer, Rulan – die Bezeichnung für ‚Führer‘ in Land E – Befehle an den Vertreter des Landes AB. Dann zog er sich zurück, doch ein großer Teil seiner Armee blieb. Natürlich hielt sich Präsident 2 nicht an die Befehle, aber er ging dennoch ständig auf den Rulan zu und handelte. Inzwischen ist Staat E auf einem guten Weg zu einer Demokratie.

Ein gewisser Draerotass hatte 2853 auf seinem Heimatplaneten Rekjobârtzz ähnliches versucht. Brrómbjarkwjiik und Glombäkríjá, zwei riesige Staaten, beide für sich fast doppelt so groß wie das irdische Amerika (und damit ist der Kontinent gemeint!), bekriegten sich schon seit einem halben Jahrhundert, ohne dass sich ein Ende anzubahnen schien. Durch einen Putsch gelang es Draerotass den Thron des Garrgolgewijk zu besteigen – komplizierte Geschichte, aber es hatte irgendwie geklappt. Doch ehe Draerotass die offizielle Verbündung mit Glombäkríjá verkünden konnte, wurde er von Offizieren und Dienstmädchen, nach einigem Ríombitza (so eine Art „Verprügeln“, die Rekjobârtzer sind sehr robust und haben steinharte Häute), von seinem Vorhaben abgebracht und inhaftiert.

Was auch immer das eine zum anderen führte, die gesellschaftliche Logik ist offenbar wesentlich vom Wesen der Individuen abhängig. Anscheinend hat es ja wenige gestört, dass es auf Rabatuta einen Staat A und einen Führer 1 gab und nun ein Staat AB mit Präsident 2. Hingegen führten die Rekjobârtzer wohl schon einen Wettbewerb um den kompliziertesten Staatennamen.“

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